Fontienne

02.03.2022

Auf geht's. Durch den spärlichen Wald um la Fontienne. Das liegt bei Forcalquier im Luberon. Eine wunderschöne Gegend, die sich durch waldreiche langgezogene Hügellandschaft auszeichnet. Dünn besiedelt, fühlen sich gerade Wildschweine sauwohl.

(Im Städtchen Forcalquier findet übrigens immer montags der Markt statt. Sehr empfehlenswert!) Aber unsere Sache ist heute die Abgeschiedenheit, fernab jeglichen Trubels. Und so machen wir auf, parken im Ort Fontienne, ein buchstäbliches Bauerndorf mit vielleicht 20 Häusern und folgen der Ausschilderung "Tour de la Roche" Richtung Forcalquier.

Wir begegnen auf der stillen wie schönen Route niemandem und kommen mitten im Wald an ein Autowrack. Das Teil weckt natürlich unsere Neugier, weil wir uns fragen, um was für eine Marke es sich dabei handelt. Wir schätzen anhand der Karosserie das alte Stück auf Ender der 50er bis Mitte der 60er Jahre. Aber wir kommen dem Geheimnis doch auf die Schliche, da wir nun mal technikafin sind. Es handelt sich um einen Simka. Wären wir nicht drauf gekommen, wenn wir das Typenschild nicht entdeckt hätten. Die Rundungen der Karosserie weisen auf ein Modell der späten 50er Jahre hin, die kantige Formengebung kommt aus den 60ern. An dem Fahrzeug haben irgendwelchen Schießwütigen einst ihre Schießübungen versucht: das Teil weist enorm viele Einschusslöcher auf.

Unweit des Wracks finden wir eine echte "Sitzgruppe" aus kleinen Findlingen, eine zu Stein erstarrte Sitzmöglichkeit, die wir prompt für ein Picknick nutzen. Unsere Begleiter, die Hunde, finden es klasse, mal zu pausieren und was zu trinken.

Gestartet bei 720 Höhenmetern, befinden wir uns nun auf etwa 800 Meter und kommen an einem uralten großen Bauernhof vorbei. Seine Lage ist sowas von abgeschieden, dass wir uns fragen, ob die wahrscheinlich auch ihr Brot selber backen. Denn mal eben zum Bäcker oder so ist einfach nebenbei nicht zu machen. Im weiteren Verlauf wollen wir buchstäblich die Kurve kriegen, denn nach Forcalquier wären es immer noch 5 Kilometer. Die Verlockung, in einem Café einzukehren, ist zwar da, aber die Gesamtstrecke mit Rücktour wollen wir uns nicht antun. Wir treffen tatsächlich ein älteres Paar und erkundigen uns nach nach dem Weg, ohne die selbe Strecke wieder zurücknehmen zu müssen. So rätseln und diskutieren wir gemeinsam und entscheiden uns nach der am ehesten zutreffenden Wahrscheinlichkeit. Nämlich die, nach etwa einem Kilometer links durch den nicht mehr erkennbaren Trampelpfad über den dann folgenden Berg zu nehmen und uns dann neu zu orientieren. Wir lassen uns auf das Risiko ein. Nach ein paar geäußerten Zweifeln im weiteren Verlauf finden wir uns dann tatsächlich "gesichert" zurecht, verzweifeln aber fast an dem nicht enden wollenden langen Weg, der eine leichte, aber fiese kontinuierliche Steigung, immer geradeaus, aufweist.

Vielleicht liegt's dadran, dass wir die letzten vier unserer insgesamt knapp 14 Kilometer langen Wanderung zu wandern haben (aber das wussten wir erst am Ende dieser Wanderung). Denn wir sind beide zu dem Zeitpunkt wirklich geschlaucht. Wir haben 451 Höhenmeter bei luftigen wie frischen Temperaturen gemacht und waren alle, auch die Hunde, froh, endlich wieder am Parkplatz angekommen zu sein. Genauso froh, wie die Begegnung wenige Augenblicke zuvor, mit dem Partout, dem Hirtenhund eines Bauernhofs, der mutig auf den Weg trat, um seine Präsenz zu demonstrieren und unsere Hunde als kleine Lumpi's erscheinen ließ. Aber alles verlief friedlich.

Hier ein paar Bilder.


Munter bleiben
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