Heizung

09.01.2022

Hurra. Ich habe mich entschieden für eine Heizung! Und nun habe ich sie und sie funktioniert wie sie soll.

Nach allerlei Abwägungen habe ich mich für eine Heizkiste entschieden. Zuvor habe ich bei meinem FFH (dem Freundlichen Fordhändler) einen Termin gemacht und den Wagen auf eine Bühne gebracht, um die technische Realisierung abzuschätzen. Erstaunlicherweise war er zurückhaltend und verneinte eher die Machbarkeit, eine Planar- bzw. Autotherm unterflur einzubauen. Das fand ich komisch, da ich von anderen Tourneo-Besitzern wußte, dass das ohne sonderliche Umstände möglich ist. Ich habe mich auch nicht weiter in die Diskussion begeben, weil ich selbst noch wankelmütig war, knappe 1.500 € oder mehr zusätzlich in meinem MiniCamper zu zementieren; wohlwissend, dass ich bestenfalls gelegentlich eine Standheizung nutzen würde. Sollte ich ihn vielleicht sogar in ein paar Jahren verkaufen wollen, würde sich nicht ansatzweise die Investition amortisieren.

Dann bin ich auf die Jungs aus Nordhorn gestoßen. Die wurden im Netz verschiedentlich empfohlen, für einen relativ guten Preis eine Autotherm mit zwei KW unterflur in Hochdachkombis zu bauen. Ich ging von der Erfahrungswerten anderer aus (1.400 bis 1.700€). Aber im Telefonat wurde mir 2.300 € genannt. Kompletter Einbau. Wasserdicht usw. Aber dann immer noch ohne die notwendige Zweitbatterie.
Bei dem Preis hätte ich im Zweifel noch 350€ draufgelegt und ich hätte eine Heizung von Webasto bekommen, die die bereits vorhandenen Lüftungskanäle des Fahrzeugs nutzen und keinen Platz im oder unter dem Fahrzeug in Anspruch nehmen.

Das hat mich dann ernüchtert und so ist es gekommen, dass ich mir im Dezember 21 eine vergleichsweise kostspieliege, aber eben auch sehr hochwertige Heizkiste aus Bayern gekauft habe. Diese umfasst zwei AGM-Batterien für autarken Betrieb bei Minusgraden (mittlerweile mehrfach ausprobiert), einen integrierten neun-Liter-Dieseltank aus verchromtem Stahl, wasserdichten Verbindungen für Ladekabel (was man für einen einwöchigen Betrieb im Winter nicht anschließen muss, wie ich in der Praxis feststellen durfte; zwei USB-Anschlüsse (die ich nicht brauche) und einem zweieinhalb Meter langen Warmluftschlauch mit Klemmverbindern (Länge selbst wählbar). Kosten: 1.935 €. Verbrauch: 0,24 Liter pro Stunde, wenn man auf voller Last laufen lässt.

Vorteil dieser Lösung ist das Heizen meiner Garage und Werkstatt, wenn ich in der kalten Jahreszeit was zu mukkeln habe oder andere Räumlichkeiten heizen kann, und dass ich bei einem eventuellen Fahrzeugwechsel das gute Stück im neuen Fahrzeug weiternutzen kann.
Zudem werden keine bautechnischen Veränderungen an meinem MiniCamper erforderlich. Die Idee, einen Anhänger zum Wohnanhänger umzubauen, schwebt mir auch noch vor. Da wäre die Heizkiste auch prima brauchbar. Besser als Gas allemal.

Eine berechtigte Sorge bereitete mir das generelle Platzangebot. Ein MiniCamper ist sehr überschaubar, was Platz für zusätzliche Kisten und Ausrüstung betrifft. In meinem Fall habe ich eine optimale Lösung gefunden, die mich keinen Zentimeter mehr in der Fläche kostet. Die Wintermonate, in denen ich mal campen fahre (ich liebe es auch im Winter!), wird die schwere Kiste (Gewicht: ca. 37 Kg) anstelle der gleich großen Staukiste positioniert, wo Küchenutensilien drin sind. Die Küchenkiste stelle ich dann einfach dadrauf. Passt genau. Die  massive Heizkiste ist während der Fahrt durch einen speziellen Transportgurt an der Zurröse des Ford fixiert. Passt ebenfalls genau.


Erste Erfahrungen mit dem Heizen

Ich hab es mir nicht nehmen lassen, das gute Stück selbst abzuholen. Als ich sie in Empfang nahm in Berg unweit der tschechischen Grenze, haben mir die netten Leute von Nakatanenga gute Tipps auf den Weg gegeben.

Schneeparken mit Heizkiste im Einsatz
Schneeparken mit Heizkiste im Einsatz

Es war natürlich so, dass ich bei bewölktem Wetter und keinen Anzeichen von Schnee losfuhr. Aber bei Nürnberg fing es zu schneien an. Und als ich am Ziel war, lag bereits ordentlich Schnee in der Oberpfalz. Die Tatsache, dass ich nur einen Winterreifen aufgezogen hatte, weil tags zuvor die Nuss für die Diebstahlsicherung der Reifen im weiteren Verlauf der Montagearbeit gerissen/kaputt gegangen war, möchte ich jetzt nicht näher erläutern 🤫.
Es war cool, die vielen Allrad- Geländewagen und Defender im Schnee stehen zu sehen. Das hat echt Lust gemacht, in ein solches Gefährt zu steigen und loszufahren ...

Dass ich am frühen Nachmittag bei der Schneelage nicht am selben Tag zurückfahren würde, lag auf der Hand. Ich suchte mir ein stilles Plätzchen - und ich wurde schnell fündig. Ich parkte auf einem hochgelegenen Parkplatz direkt an einem Friedhof. Die Zufahrt lag halbseitig im Wald, so dass ich dort eine freie Wegstrecke hatte. Es ging recht steil bergan. Friedhof und Parkplatz waren zugeschneit. Wir, mein Hund und ich, waren allein. Also dann.

Die Jungs von Nakatanenga erklärten mir, welche Knöpfe zu drücken seien, um schnell und zuverlässig die Heizung in Betrieb zu nehmen. Alle weiteren Details, Zeitschaltuhr, sonstige Programmierungen etc. wollte ich später in Ruhe im Warmen erkunden. Auf dieser Tour zumindest nicht.

Natürlich wirkte die Heizleistung nicht so effektiv, wie sie hätte sein können, denn ich ließ die Heckklappe wegen des Heizungsschlauchs ein Gutteil geöffnet. Draußen hatten wir milde -3°. Es war aber zumindest ausreichend.

Zum Jahreswechsel in Norddeutschland habe ich die Heizkiste eine starke Woche im Einsatz gehabt. Morgens etwa zwei Stunden, abends etwa jeweils vier Stunden. Der Heizschlauch ging über die Fahrertür durch den entsprechend großen Spalt der Fensterscheibe (sechs cm Durchmesser). Es war mollig warm.
Am letzten Tag probierte ich einen "anderen Kanal". Die Heckklappe war stets geöffnet und mit dem großen Heckzelt verbunden. Dort führte ich den Heizschlauch bis zur Fahrzeugmitte ein - und es ward noch mollig wärmer. Auch nicht schlecht! In jedem Fall lässt es sich so gut aushalten und ich bin mit dieser technischen Lösung zufrieden.
Die Heizkiste darf und muss immer außerhalb des Fahrzeugs platziert sein, da daraus natürlich die Kohlenmonoxid-Abgase aus einem Ausgang kommen. Dieser sollte immer mit dem Wind ausgerichtet sein. Es scheint simpel, darauf zu achten, zumal im Winter bei knackigen Temperaturen die Türen und Fenster des MiniCamper ohnehin geschlossen sind. Zumindest kann ich als erstes Fazit sagen, dass ich diesen Kauf nicht nur nicht bereue, sondern froh bin, mich für diese Lösung entschieden zu haben. Siehe auch vorgenannte Gründe.

Munter bleiben
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