Projekt MiniCamper, Teil IV

12.02.2020

oder wie es dazu kam, dass daraus ein gänzlich neues Konzept wurde.

Winterzeit bedeutet auch Zeit zum Nachdenken. Sich über das Konzept des MiniCampers weitere Gedanken machen, welche Optimierungen sinnvoll sind, Bisheriges in Frage stellen, Teile/Ideen anderer Konzepte mit einfließen lassen, wie mehr Unabhängigkeit herstellbar ist von fixen Energiequellen und damit mehrere Tage stressfrei autark unterwegs sein können. Usw., usw.

In Teil IV meiner "Serie" sollte die Frage der Stromversorgung behandelt werden. Eine zweite Batterie sollte jetzt ihren Platz im MiniCamper Einzug halten in Verbindung mit Versorgung / Laden während der Fahrt und Nutzen bei Stehzeiten und Campen, so dass die Bordbatterie als solche unangetastet bleibt.

Aber es sollte zunächst anders kommen ...

Ich habe mein noch recht junges Konzept mit meiner geliebten Ququq-Box stark verändert, um nicht zu sagen, komplett aufgegeben und zugunsten eines anderen Konzepts ersetzt. Das stelle ich nachfolgend vor.

Was war geschehen?
Mir wurde durch die Nutzung meines MiniCampers im vergangenen Jahr klar, dass ich diesen auch in der kälteren Jahreszeit zumindest gelegentlich nutzen möchte. Mein treuer Begleiter, mein Hund Nestor, ist meist immer dabei. Mit der Ququq-Box, die ein spitzenmäßigen Schlafkomfort bietet, wäre ein "sitzender" Aufenthalt bei Regen oder am Abend für einige Stunden so nicht möglich gewesen, als dass man es als angenehm im Sinne von wohnlich hätte bezeichnen können. Dennoch schiebe ich meine Entscheidung auf den Hund, Möglichkeiten finden sich eigentlich immer. Aber der Hund muß auch seinen vernünftigen Platz finden.

Eher zufällig stieß ich auf einen Ausbau, der für meine (oder hier:unsere) Bedürfnisse wie geschaffen schien, als ich auf der Suche nach einer brauchbaren Lösung für Heckfensterschränke war.
Auf meiner Suche nach einem geeigneten Konzept stolperte ich damals noch nicht über den Anbieter in Sarstedt bei Hannover. Vielleicht hätte ich mich von vornherein dafür entschieden ("das Leben ist ein langer, fließender Fluß" - Campingkonzepte auch!).
Dort wurde nun als Spätfolge meiner Lust auf MiniCamping mein aktuelles Konzept realisiert. Anfangs noch unsicher, ob das denn nun alles wirklich die richtige Entscheidung war, habe ich im Februar bei recht frischen Temperaturen in Norddeutschland vier Tage lang unmittelbar nach dem Einbau selbigen testen dürfen.

Im Campingmodus mit umgelegter Rücksitzbank
Im Campingmodus mit umgelegter Rücksitzbank

Das Konzept ist einfach und irgendwie genial. Einerseits hat man alles als MiniCamper parat, andererseits kann man den Wagen als normalen Pkw mit fünf Sitzplätzen nutzen.
Dazu wird einfach die Rücksitzbank umgelegt und die Klappvorrichtung hinter selbige aufgestellt. Dazwischen kommen die Sitzpolster. Schon ist der Tourneo als Fünfsitzer einsatzbereit. Und in meinem Fall ist der Kofferraumbereich für sämtliche Fahrten dem Hund vorbehalten.
Soll es die Campingvariante sein, weil man ein paar Stunden oder Tage im Campingmodus irgendwo verweilen möchte, wird die Rücksitzbank im Ford komplett umgelegt, die "Campingsitzbank" über den Rücken der umgelegten Rücksitzbank gelegt, Polster drüber - und fertig ist der MiniCamper. Schön ist dabei der einfache Ein- und Ausstieg über die geöffneten Seitenschiebetüren.

Eine kleine Fotogalerie gefällig?

Für den ersten Einsatz bin ich zufrieden. Ich habe erstaunlich gut geschlafen. Da hatte ich die meisten Bedenken, da ich durch meine Ququqbox doch recht verwöhnt war. Aber mir wurde versichert, die nur vergleichsweise wenigen 6 cm Matratzenstärke seien aufgrund ihrer hohen Dichte (F60) exakt auf optimales Schlafen ausgelegt. Ich wollts nicht glauben und war skeptisch bis zum Schluss. Auf dem Bild im "Schlafmodus“ sieht alles leicht verrutschbar aus. Ist es aber nicht. Nachdem Laken drüber- und Bettzeug draufgelegt ist, passt alles und nichts verrutscht.

Heizung

Auf einem anderen Bild sieht man meinen kleinen Keramik-Heizlüfter. Diesen habe ich mir unmittelbar nach dem Umbau vor Ort bei Obi gekauft, weil ich dann doch bange war, ob's nicht für Februarnächte zu kalt wird. Das war eine richtige Entscheidung. Denn es sind ja auch Momente am Tag, die man im Vehikel verbringt. Und dann wirds ziemlich schnell ziemlich frisch. Mit dem Heizgerät wurden die Tage und Aufenthalte im Fahrzeug sehr erträglich, auch, wenn ich ansonsten viel unterwegs war.
Das Thema (Stand)Heizung wird bei mir sicher noch mal näher reflektiert. Diese ist noch nicht an Bord. Denn auf Dauer soll ja eine möglichst autarke Lösung her. In Verbindung damit kommt auch das Kapitel Zweitbatterie auf die Liste. Wahrscheinlich wird dies noch vor der Standheizung realisiert, da im Campingbetrieb die Standheizung mittels Batteriestrom anlaufen und versorgt werden muss. Die Starterbatterie des Fahrzeugs werde ich dafür sicher nicht verwenden, da nicht kalkulierbar ist, wie flott die leergesaugt würde bei einigen Tagen Heizbetrieb. Gerade der Anlauf der Heizung zieht reichlich Energie aus der Batterie. Ich werde berichten.

Kühlbox

Ich habe seit Ququqzeiten eine Kompressorkühlbox mit 14 Liter Volumen. Sie ist klein, langt aber voll und ganz aus für den Bedarf an frischen Dingen für ein paar Tage. Durch meine Beobachtungen über den Energieverbrauch kann ich sagen, dass das gute Stück über meine 12 Volt-Steckdose im Fahrzeug meinen Tourneo nie bedrohlich leergesaugt hat bei mehrtägigem Einsatz. Will heißen, ich konnte stets starten und wegfahren. Natürlich habe ich vorher überschlägig kalkuliert: im 230 V-Betrieb verbraucht sie max.64 Watt. Im 230-V-Modus sind es 50 Watt und im 12 V-Modus 46 Watt. Alles jeweils pro Stunde Dauerbetrieb. Und diese Leistung wird nicht permanent, sondern bei Bedarf abgerufen. Das bedeutet, die Kühlleistung läuft vielleicht geschätzte 10 bis 12 Minuten pro Stunde. Wenn überhaupt. Und weil ich weiß, dass mein Tourneo eine stärkere Batterie verbaut bekommen hat (Start-/Stoppautomatik), ist sogar noch etwas Luft nach oben. (Ich nutze bei Langstrecken diese Automatik gar nicht 🤫.)
Dennoch ist da die Frage, wohin mit der Kühlbox? Jeder Camper hat seine Küche oder Küchenzeile, wo ein Kühlschrank seinen festen Platz hat. In meiner Variante des MiniCampers ist das leider nicht der Fall. Wahrscheinlich werde ich sie je nach Bedarf, mal auf den Beifahrersitz oder in den Fußraum im Fond stellen. Mal sehen.

Stauraum

Das ist ein Kernthema bei MiniCampern. Definitiv. Denn ich habe festgestellt und auf vielen deinSchlauch-Videos gesehen, dass immer tolle Lösungen präsentiert werden, was MiniCamper betrifft. Aber niemand (!) präsentiert seine MiniCamperlösung bei reisetauglicher Ausrüstung; also mit verstauter Kleidung, Schmutzwäschebeutel, Kulturbeutel, Ersatzschuhe, Toilettenpapier und dergleichen mehr. Halt alles, was ein reisender Camper mit sich führt. Einerseits verständlich. Aber die Reisetauglichkeit zeigt sich eben erst mit genau den vorgenannten Punkten, die man vor jeder (Kauf)entscheidung mitdenken musss, weil diese Dinge eben nicht gezeigt werden.

Deshalb wird es für meinen Tourneo noch eine Veränderung geben bei Beibehaltung dieses hier vorgestellten Konzepts. Die Rücksitzbank wird einer soliden Transport- oder besser: Stauraumkiste weichen. Dabei werden die entscheidenden Maße beibehalten, damit die Sitz- und Schlafposition, also der umgeklappte Modus in der Höhe mit den bisherigen Fixierpunkten passgenau ist.

Dieser Projektbaustein ist der nächste, den ich angehen werde. Natürlich berichte ich an dieser Stelle darüber.
Dann wird voraussichtlich die Zweitbatterie der nächste Projektbaustein sein. Und wenn der Geldbeutel und die Zeit es hergeben, soll dann die Standheizung realisiert werden. 


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