Spanien im Mai - Ein Fazit

30.05.2022

Nachfolgend ziehen wir ein Fazit über unsere Rundreise durch Spanien und geben aus unserer Sicht Wissenswertes weiter.

Anreise / Autobahn

Wir sind in den drei Wochen 6.187 Km gefahren. Bei durchschnittlich 8,1 Liter Verbrauch macht das 501 Liter Diesel. Der Literpreis hat meist zwischen 1,78 und 1,87 € betragen. Die günstigste und dabei gepflegteste und sauberste Tankstelle war immer die orange-blaue PleinOil. Dort hatten wir zuletzt einmal den Preis von 1,71 € gesehen. Wir haben 916 € für Sprit bezahlt. Insgesamt machen die Tankstellen in Spanien einen gepflegten Eindruck. (Im Vergleich dazu sind die französischen Tankstellen verdreckte ungepflegte "Notbehelfe" - sorry, kann man nicht anders sagen.)
Wasser zapfen ist ebenso meistens möglich wie Reifenluftdruckkontrolle und gehört zum Service und ist (meistens) kostenlos.

Autobahnen waren früher alle kostenpflichtig. Zu unserer Überraschung waren die meisten Autobahnen kostenfrei. Wir haben erfahren, dass die spanische Regierung in den vergangenen Jahren sukzessive die Mautstationen abgebaut hat und weiter abbaut. Grund ist, dass fünfzig Jahre lang Maut für den Bau und Betrieb vom Staat kassiert wurde und nach Ablauf eben dieser Zeit alles an die Bürger staatsvertragsmäßig zurückgegeben wird.
Wir haben lediglich an drei Abschnitten insgesamt vielleicht 22 € bezahlt. Autobahngebühren fallen also als Kostenfaktor nicht mehr ins Gewicht.

Campen & Übernachten

Die Campingplätze kosteten uns pro Übernachtung zwischen 21 und 24 € ohne Strom. Mit Strom kommen häufig 5 € hinzu. In der Hauptreisezeit steigen die Preise immer etwas (Juli und August). Die Plätze haben ein ausgewogenes europäisches Niveau und bieten aus unserer Sicht einen guten Standart.
Wir haben in den drei Wochen und zwei Tagen insgesamt fünf Übernachtungen auf C-Plätzen verbracht. Für die verbliebenen 18 Nächte haben wir immer frei gestanden bzw. geparkt. Auch das ist ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.

In freier Natur parken und unauffällig übernachten ist möglich, aber nicht überall. Die Spanier lieben den Aufenthalt in der Natur und das Campen. Wir sind vielen Nomaden begegnet, so wie wir es sind. An Seen und einigen Parque Nacionales war das freie Stehen und Übernachten vielerorts problemlos möglich, ebenso an Stränden des Atlantiks und Mittelmeers. An Orten und Regionen, wo dies verboten ist (Schilder), sollte man es tunlichst unterlassen, trotzdem zu nächtigen. Abends macht die Guardia Civil häufig Kontrollen und weist die Leute zwar freundlich, aber bestimmt, an, den Ort zu verlassen. Danach würde es richtig teuer. An empfindlichen Stellen, wie dem Cabo de Gata wurde in der Vergangenheit sofort zur Kasse gebeten. Ein "Ablass" soll demnach 200 € betragen. Also nicht lustig.

Wenn man komplett autark unterwegs ist, also auch über eine eigene Toilette verfügt, kann man vieles entspannter angehen. Auch wurden wir zu keinem Zeitpunkt auf unserer Reise angesprochen und gebeten, uns vom Acker zu machen.
An Stellen, wo häufig Leute ihre Freizeit tagsüber verbringen (zB. Guadarrama) und manche auch nachts im Fahrzeug schlafen, konnte man unweigerlich hier und da Reste von Hinterlassenschaften nebst noch unverwittertem Klopapier vorfinden. Nicht schön.

Kleine unauffällige Wohnmobile haben da einen klaren Vorteil. Zum einen sind wir an einige Orte eben nur deshalb dahin gekommen, weil der Transit Custom so schlank ist. Orte wie Cain, Vejer und Caseras hätten wir sonst auf dieser Tour jedenfalls nicht kennengelernt. Null Chance also für die unschönen Plastikbomber mit Überbreite und -höhe. Auch eine Wohltat für das Auge. Gut so.
Und innerstädtisch geht meist auch ein Parkhaus und der Camper bleibt kühl und der Kühlschrank hat nicht so viel zu atzen und dementsprechend länger ist man mit der Zweitbatterie unabhängig.

Neben der eigenen Toilette ist die Dusche ein weiterer Segen von Unabhängigkeit und macht diese komplett. Mit 50 Liter Frischwasser konnten wir zu zweit drei Tage unabhängig leben. Trinkwasser haben wir separat in den typischen 1,5 Literflaschen dabei gehabt. Das Duschen ging komfortabel wie zuhause: Heckanschluss für den Duschschlauch mit Duschkopf, zehn Minuten vor der Dusche den Knopf des Trumaboilers gedrückt und dann wieder ausgeschaltet. Man hört nix und das Wasser ist heiß. Geduscht wird unter der geöffneten Heckklappe. Das ging auf unserer Tour oft ohne Duschvorhang / Sichtschutz, da wir meist allein auf weiter Flur waren.

Essen & Restaurantes

Wie die Spanier frühstücken, wissen wir nicht genau, aber es soll sehr überschaubar sein, ähnlich wie in Frankreich. Mittags gibt es meist ab 13:30 Uhr Essen in Restaurantes & Tabernas. Bis 16 Uhr, selbst an den großen Tankstopps (Rastplätze) an den Nationalstraßen. Die erkennt man rechtzeitig an den riesigen Parkflächen, damit die Lkw's dort gut halten & parken können. Wir wollten einmal gegen 13 Uhr in einem solchen Rasthof essen, aber der Jéfe meinte, die Küche mache erst in einer halben Stunde auf. (Aber ein solcher Rasthof ist unbedingt eine Empfehlung!)

Abends öffnen die Restaurantes gegen 21 Uhr. In Städten sieht es natürlich anders aus als auf dem Land. In Madrid, Salamanca & Co kann man ab mittags (aber nicht in allen Gastronomien) auch ganztägig einkehren, in Cafés sowieso immer. In Dörfern gelten die oben beschriebenen "feste Zeiten zum Essen".

Man sollte darauf achten, dort einzukehren, wo auch Menús angeboten werden. Man wählt eine Speise aus der ersten und eine aus der zweiten "Platte". Brot und ein Getränk (egal, ob Wasser, Wein oder Bier) ist meist im Preis enthalten. Mit der Wahl eines Menús erhält man die größte Vielfalt. Ein Postre (Nachtisch) ist auch dabei und sucht man sich aus der Karte oder man lässt es sich nennen (wohl dem, der dann schon etwas spanisch drauf hat. Café geht meist extra.

Die Tapas gehören zu Spanien wie (früher) der Stierkampf oder der Sangria. Es sind Speisen, auf kleinen Tellern serviert wie Oliven, Fleisch, Fisch, Jamón, Gemüse usw. Man bekommt sie auch als raciones (große Tellergerichte). Drei verschiedene Tapas sind locker ein Mittagessen, schmackhaft, lecker und wird schnell serviert, da sie in der Regel täglich frisch am Kühltresen angeboten werden.

Interessant fand ich, dass vino tinto (Rotwein) kühl serviert wird. Zum Mittagessen passt das fast immer und ich konnte dem viel abgewinnen.

Die Preise liegen absolut im fairen Bereich, so unsere Erfahrungen. Für ein Menú zahlten wir pro Person zwischen 13,50 € und 35 €. Dabei stand das preisgünstige Menú dem hochpreisigen in nichts nach. Getränke kosten zwischen 1,50 bis 3,50 €. Immer bezogen auf die Mittagszeit. Abends sind wir nicht essen gegangen aufgrund des späten Mittagessens. 

Übrigens: das Restaurant mit den meisten Michelinsternen ist nicht in Frankreich beheimatet, sondern in Spanien. Überhaupt gibt es über die spanische Küche, von der Kenner behaupten, sie sei wegweisend und stehe der französischen oder italienischen Küche in nichts nach, entsprechende Literatur.

Verständigung & Sprache

Meist geht nur spanisch, hängt aber auch davon ab, wo man gerade ist im Land. Grenznah kommt man noch relativ gut mit französisch klar, aber auch das wird schnell rar, je weiter man ins Landesinnere vordringt. Englisch geht manchmal, aber selbst in València sprach die Bedienung nichts außer spanisch. Aber man kommt gut durch. Gelegentlich trifft man auch auf deutsche Sprachkompetenz.


Unser Spanientrip war mehr eine Rundreise und haben so viele Ecken und Sehenswertes kennengelernt. Wir blieben also nicht mehrere Tage an einem Ort. Salamanca und Madrid zogen uns so in den Bann, dass wir jeweils zwei Tage die Städte besucht haben.
Das war ja auch die Absicht: viel sehen und aufnehmen.

Gleichzeitig war diese Reiseform für uns eine neue Erfahrung: volle drei Wochen weitgehend unabhängig von C-Plätzen unterwegs sein. Beides hat uns inspiriert, uns in dieser Richtung weiterzuentwickeln.
Dennoch kamen Wanderungen in der Natur nicht zu kurz. In Asturien und Kantabrien dort anhalten, wo es uns gefällt und dann einige Stunden wandern & kraxeln. Dann weiterjuckeln und am Nachmittag essen gehen. Am frühen Abend eine Bleibe für die Nacht finden, lesen, entspannen, baden ... Das hat mir gezeigt, dass nicht unbedingt ein mehrtägiger Aufenthalt notwendig ist, um anspruchsvolle Gebiete zu Fuss zu erwandern.
Für diesen Urlaub ist es prima gewesen und ich weiß, dass einer meiner - oder unserer -nächsten Trips Kantabrien und Asturien sein wird, wo wir dann unter anderem verschiedene Tageswanderungen unternehmen werden.

Spanien - wir kommen wieder!


Munter bleiben
Brehjean - Das bessere Tagebuch