Am Rhone-Rhein-Kanal nach Straßburg. Spontane Tagestour

12.05.2012

Eher spontan angedacht, ein paar Kleinigkeiten zusammengepackt, bin ich gestern gegen 10 Uhr losgeradelt: Richtung Straßburg am Rhone-Rhein-Kananl entlag. Seit ganz kurzer Zeit, nämlich seit 2012, ist ein großes und entscheidendes Stück an Radweg gut geteert und ausgebaut worden. Immer einseitig am Kanal entlang. Lediglich zweimal heißt es, die Fahr-bzw. Kanalseite wechseln.

Diesbezüglich können die Franzosen sich meist leider nicht mit Ruhm bekleckern. Aber es geht voran. Ich denke immer, schade, wenn Frankreich auch nur über halb so viel Radwege verfügen würde wie Holland, Dänemark oder Deutschland, um wie viel mehr würde dann der Lebenswert bei den Galliern steigen.

Die Idee, nach Straßburg zu radeln, hat sich während des vor sich Hinpedalierens ergeben. Völlig Kfz-freie Großraumzone, kein Krach und Gestank. Stattdessen satte Farben, prächtig, fast urwaldähnliche Vogelstimmen im Klangbild und die fast schon heiße Sonne haben mich förmlich immer weitergezogen. Selbst einige Gewitterschauer, die mich mehrmals für erstaunliche 15 bis 30 Minuten in Schach hielten und damit zwangspausieren ließen, haben mich nicht davon abgebracht. Mein Hintern war nicht unglücklich darüber.

Und überhaupt. Mir sind am Nachmittag auf meiner Heimreise so einige Radfahrer begegnet, die offensichtlich nur den 'sportlichen' Gedanken des Radfahrens kennen: gebeugter Rücken auf einem leichten (und wahrscheinlich sehr teuren) Rennrad, hübsches Sportdress und den Blick immer nur nach vorn und zum Asphalt geneigt. Zugegeben - mein Hintern tat mir ab dem letzten Viertel der Reise auch sauweh. Aber ich habe die gesamte Tour sehr genossen. Auch als ich meine endliche Heimkunft kaum noch abwarten konnte.

Suma sumarum habe ich mit meinem alles andere als sportlichen Fahrrad 150 Km zurückgelegt, obwohl ich solche Tagesetappen für mich nicht brauche. Bei Reisen mit Rad über mehrere Wochen reichen um die 85 Km am Tag, gern auch weniger. Zumal dann alles Gepäck auch noch dabei ist. Und unterwegs mal halten, um spontan eine Besichtigung oder sight-seeing-tour zu machen.

Kleiner Anleger zw. Colmar u. Straßburg
Kleiner Anleger zw. Colmar u. Straßburg

Um 20:15 Uhr war ich wieder zu Hause. Beine und Hintern spürte ich am meisten. Und trotzdem habe ich viel auf der Tour um mich herum gesehen und alles genossen. Bewußte Wahrnehmung des Drumherum und Genießen der Umgebung, durch die man mehr durchrauscht, scheint mir bei den Rennjogis, die mir auf meinem Weg begegneten, nicht annähernd möglich. Deshalb liebe ich meine Art des Reisens. Jeder, wie er mag.

Allerdings kam eine Stadtbesichtigung bei dieser Tour nicht mal in die engere Betrachtung. Wie gesagt: die Radtour nach Straßburg und zurück kam mir spontan und quasi mit dem Radfahren am Kanal. Somit stand das Austesten und die Neugier, wei weit ich wohl kommen würde, im Vordergrund. Die Innenstadt habe ich noch nicht mal tangiert. Das ist natürlich auch der wesentliche Grund, warum es hier fast kein Foto gibt.  Aber Straßburg ist sehr reizvoll und schön. Vielleicht berichte ich nochmal darüber genauer an anderer Stelle.

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