Kurztrip zur Lahn im Juni 2019

25.06.2019
Die Lahn. Der "meistbepaddelte" Fluß Deutschlands
Die Lahn. Der "meistbepaddelte" Fluß Deutschlands

Nach Schottland folgte doch ziemlich spontan eine Kurzreise für vier Tage an die Lahn. Ein Fluß mit starker Anziehungskraft nicht nur für Kanuten.

Es ist nun nicht so, als hätten wir ohne Ende Zeit, nach unserem Urlaub einen weiteren Kurzurlaub anzutreten.

Aber es waren noch einige Tage Zeit und ich gebe zu, Schottland war doch recht frisch, so dass wir uns die Resttage dem schönen Wetter und der warmen, ja fast zu warmen Junisonne, hingeben wollten. Gedacht, gesagt, getan:
Der MiniCamper war schnell bestückt, alles campingübliche Gedöns ratzfatz ins Auto gebracht, die Kompressorkühlbox befüllt, Hundebox (Futter, Spielzeug, lange Leine, Fress- und Trinknapf usw.) reingestellt, Heckfahrradträger auf die Anhängerkupplung, Rad rauf, faltbarer Fahrradhänger noch ins Auto - und dann los.

Ich hatte die Rechnung ohne den Feiertag gemacht; es war ... es war Fronleichnam. Nein!


Freitag

Da ich 2017 schon mal an der Lahn auf dem selben C-Platz war, wusste ich, was mich erwartete, was Region und Platz angeht. Für einen Spontantrip also prima.
Donnerstag Abend hatte ich es nicht geschafft, meine Ququq-Campingbox allein in meinen Ford zu hieven. Und klingeln bei den Nachbarn gg. 21:00 Uhr mochte ich dann doch nicht mehr. Man ist ja rücksichtsvoll.  Und der Nachbar gegenüber war/ist anscheinend die ganze Woche nicht zu Hause. Sein Auto habe habe ich auch nicht gesehen. Nun denn. Mehr oder weniger genervt öffnete ich eine Flasche Wein entgegen meiner Abmachung mit mir selbst, am Donnerstag kein Viertele zu trinken.
Am Freitag habe ich geschaut, ob der Nachbar doch da ist; von wegen gg. 7:00 Uhr zur Arbeit und so. War er aber nicht. So habe ich mir ein Herz gefasst und unseren Nachbarn neben dem Nachbarn anzusprechen. Es war vielleicht halb neun oder so und die Nachbarin sagte, ihr Mann sei bei der Arbeit. Aber sie bot mir Hilfe an, weil sie mich fragte, ob sie nicht helfen könne. Nachdem ich kurz erklärte, um was es ging, zögerte sie keineswegs, aber ich und sagte, die Kiste sei zwar zu zweit transportabel, aber eben auch nicht leicht. Das machte ihr nichts aus und sie sagte, sie mache regelmäßig Gymnastik oder Yoga oder so.

Wie auch immer: die Kiste ward ins Auto gehievt, wir plauderten noch eine kurze Weile und dann machte ich mit dem Packen weiter. Schließlich kam ich etwa drei Stunden später los. Gegen Mittag ging es dann los. Um 17:20 kamen wir auf dem C-Platz in Gräveneck an, wo ich ja schon mal zwei Jahre zuvor gewesen bin und hatte gute Erinnerungen an den Platz und die Umgebung.

Alles brechend voll! Nahezu kein Platz frei. Gut, dass ich vorher angerufen hatte. Alles klappte. Ich war zwar etwas eingequecht, aber ich hatte glücklicherweise nette junge Nachbarn, die recht aufgeschlossen und gesprächig waren. Wir plauderten immer wieder längere Zeit miteinander. Trotz der Fülle des Platzes - es war wirklich irrsinnig voll! - ist es eine entspannte Atmosphäre gewesen.


Beim Wandern immer mit Höhenblick
Beim Wandern immer mit Höhenblick
Weilburg an der Lahn
Weilburg an der Lahn

Samstag

Wanderung als Tagesaktion am Tag nach der Ankunft
Samstag machte ich mich mit Nestor zu Fuß über den Lahnhöhenweg Limburg-Weilburg nach dort auf den Weg. Nur durch den Wald. Wunderschön! Wir haben mit Pausen für die etwa 15 Km etwa 4 Std. gebraucht. Außerdem haben wir im schattigen Wald 26° gehabt.
In Weilburg kehrten wir -wie sollte es auch anders sein- in einer Eisdiele ein, saßen draußen im Schatten und beobachteten das ruhige Treiben. Beim Anblick der Schlossanlage ist es schon erstaunlich, wie imposant diese im Vergleich zum doch recht kleinen hessischen Städtchen ist. 
Zurück ging es mit der RegioBahn. Klappte prima. Diese spuckte uns direkt am C-Platz in Gräveneck aus. Von dort sind es nur noch wenige hundert Meter zu unserem Domizil gewesen.
Die Hitze brachte uns zu einem gemächlichen Tempo, trotzdem haben wir die ganze Wandertour genossen.

Sonntag

Heute schon wieder um die 30° und die hängen wir nur auf dem C-Platz ab, wobei dieser a) sich am Vormittag endlich erheblich (!) geleert hat; b) es zu heiß war für die ursprünglich beabsichtigte Radtour nach Limburg und C) Nessi und ich zweimal mehrere hundert Meter in der Lahn mit der Strömung geschwommen sind. Das ging prima und für Hund & mich eine prima Erfahrung und außerdem sau-erfrischend!


Montag

Dass ich heute, am Montag, eigentlich wieder arbeiten wollte, noch bis zum späten Nachmittag ausnutzen und auskosten wollte, war ja schon mit mir geklärt. Dank Selbständigkeit alles wunderbar manchmal. Gegen 15:00 Uhr habe ich mich entschieden, erst morgen am späteren Nachmittag loszugurken. (Ich gebe zu, mit dem Gedanken gespielt zu haben, erst Mittwoch loszufahren. Aber das würde das nachfolgende Arbeitspensum stark erhöhen und mein Erhol- und Wohlfühlseineffekt wäre dahin.)

Wahrzeichen von Limburg: Der Dom
Wahrzeichen von Limburg: Der Dom


Nun denn: das Thermometer zeigt 32°, schon wieder ist schwitzen angesagt und wir machen viele Stopps an der Lahn, damit Nessi immer mal wieder den Frisbie aus dem Wasser holt. Limburg (oder jede andere Stadt) ist bei einem solchen Wetter eigentlich immer ein Fehler. Merke: bleibe am Ort, relaxe, halte dich am Wasser und entspanne, sinniere, lese, lausche dem Wasser, den Vögeln. Was auch immer. Nur bleib jeder größeren Stadt fern! Es sei denn, du hast voll Bock auf einen geilen Eisbecher; denn einen solchen gönnte ich mir bei einem guten Cappuccino. So habe ich dann Limburg auch mal bei Hitze und Hund kennengelernt. Dank der Radtour direkt an der Lahn konnte sich Nestor auf der Rücktour immer darin erfrischen. Und wir machten viele kleine Stopps.
Limburg hatten wir vor zwei Jahren genauer unter die Räder genommen. Näheres erfährst du dort.


Dienstag

Heute müssen wir wohl oder übel wieder zurück nach Hause. Auch, wenn das Wetter nach Abhängen (neudeutsch: "chillen" oder "schillen" - egal, klingt beides blöd), relaxen und faulenzen schreit. Aber wir fahren eh erst am frühen Abend los. Dann ganz gewiß mit Klimaanlage. Bis dahin heißt es: abhängen, schwimmen gehen, mittags beim Italiener essen gehen, wieder abhängen, lesen, schwimmen (vielmehr treiben lassen mit der Strömung), Stück Kuchen beim 'Kiosk kaufen (Figur will in Form gehalten bleiben); dann Kaffee & Kuchen im schattigen Heckzelt einnehmen (haum zu glauben. Der Wind sauselte erfrischend da durch; eine Wohltat), zwischendurch Klamotten zusammenpacken, zum Schluss noch mal ins Wasser gehen, sich stromabwärts treiben lassen, um dann schließlich loszufahren.



Ideen, die mir beim Betrachten der Wanderkarte gekommen sind
Heute, während des Frühstücks, habe ich mir gedacht, nächstes Mal gezielter von hier zu wandern. Also mal mehrere Tage per pedes.

  • Mit der Regiobahn nach Lahnstein (unmittelbar vor Koblenz, die räumliche Nähe der Städte war mir gar nicht klar). Dann etwa 20 Km den Lahnhöhenweg wandern und dann mit der Regiobahn zurück nach Gräveneck. Hier zeigt sich auch, wie praktisch der Mini-Bahnhof direkt am C-Platz ist.
  • Am nächsten oder übernächsten Tag dann zum Endpunkt des Vortages der Wanderung und dann weiter 15- 20 Km (wird dann Limburg oder etwas weiter sein. Dann wieder mit der Regiobahn zurück zu unserem C-Platz.
  • Und so können wir es mehrmals machen; mind. bis Wetzler oder Marburg. Dann kann man auch eine Bilanz ziehen, wie gut das alles geklappt hat.
    Ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt ist immer ein festes Quartier für zB. eine einwöchige Wandertour.

Es gibt ja immer mehrere Möglichkeiten, wie man seine Touren gestaltet. Einige schnappen sich einen Rucksack und gehen mehrere Tage auf Tour, kehren in Gasthäusern ein oder wenn die Bereitschaft da ist, auch Zelt, Schlafsack und Isomatte mitzuschleppen. Oder man wählt einen Stützpunkt und unternimmt von dort aus mehrere verschiedene Tagesetappen. Dabei ist es egal, ob zu Fuss oder Fahrradtouren. Die Lahn würde sich da immer gut anbieten.

Da ich mein Fahrzeug mittlerweile nicht von ungefähr als MiniCamper bezeichne, und ich nach ganztägigen Aktivitäten wie Wanderungen, Radtouren oder Touren mit dem Kanu ein komfortables Quartier sehr zu schätzen weiß, ziehe ich die "Stützpunktvariante" häufig vor. Bei mehrtägigen Wanderungen zu Fuss, müsste ich auch Hundefutter für die Zeit mitnehmen. Das würde ein Plus von mehreren Kilo bedeuten. Es gibt bestimmt Helden, die sowas als sportive Herausforderung sehen. Viel Spaß, kann ich da nur wünschen.

Mein Fazit für den Kurztrip an die Lahn: Daumen hoch 👍 Jederzeit wieder. 


Munter bleiben
Rumpelholz - Das bessere Tagebuch